art haidhausen // kulturbiennale

Die Menschen haben ihr Leben, ihre Mythen, ihr Lieben und Sterben schon immer auch auf Keramik erzählt. Häufig fanden Pflanzen und Tiere einen gewichtigen Platz in den Darstellungen.
Als Keramikkünstlerin der heutigen Zeit beschäftigen mich diese Themen unverändert.

In Süddeutschland geboren und aufgewachsen, habe ich mich vor allem in die bildhauerische Formenkraft und Bildersprache des Barock und Rokoko verschaut. Voll Hingabe stehe ich vor Ignaz Günthers zartgliedrigen, leichtfüßig daherschreitenden Figuren, den Schutzengeln mit den rauschenden Flügeln.

Ich lese und lerne seit meiner Kindheit Verse europäischer Dichterinnen und Dichter, ritze zur Zeit vor allem Zeilen von Emily Dickinson, Rainer Maria Rilke, Gertrud Kolmar, Christian Morgenstern und Else Lasker Schüler in die Tonwände.

Wie oft erscheinen Flügel, Flug, Schwingen in den Gedichten.
Meine Skulpturen, Gefäße und Reliefs entstehen aus Westerwälder Ton, sind frei modelliert, gedreht, geritzt, geprägt, eingefärbt mit Metalloxiden. In weiße Zinnglasur getaucht, werden sie bei 1220 Grad gebrannt.

Nach einer über 35 jährigen Ausstellungsaktivität stehen sie inzwischen weltweit auf Schreibtischen, Bücherregalen, in Boudoirs und auf Küchenborden, vor Badezimmerspiegeln und auf Nachttischen, in Gärten, auf Fensterbrettern und Balkonen.Es sind kleine Kunstwerke für Zuhause. Sie zaubern ihren Betrachtern und Liebhaberinnen Poesie, Nachdenklichkeit und Glück ins Herz.