Orpheus und Eurydike

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monotype, handmade paper, ink, two colors
h 60 cm


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«Orpheus und Eurydike»

Klagend sang Orpheus. Sein Klagegesang, er rührte die Götter
jener Welt, die Furien selbst, die unerbittlichen, weinten.
Und unter Tränen nickt Hades dem Bittenden seine Gewährung:
Eurydike! Sie rufen – sie kommt, von der Wunde noch schreitet sie langsam.
Orpheus empfängt sie zugleich mit der Weisung, dass nicht er sich wende
zu ihrem Antlitz, bis dass sie den Orkus verließen. –  Steil ist der Weg,
er führt sie entlang einem Abgrund durch Stummheit und Schweigen,
düster und dicht umhüllt ist alles von schattigem Dunkel.
Aber schon war es nicht weit mehr – er ahnt schon sonnige Fluren,
da ergreift den Sänger die Furcht: ob er die Geliebte verlor?
Voll Sehnsucht wendet er sich, sie zu sehen: Er sieht sie –
doch da gleitet sie fort, die Arme zwar streckt sie verlangend,
will ihn umarmen, ihn fassen, noch einmal, dass er sie umarme,
nichts aber greift sie, flüchtige Lüfte –  sie versinkt und entweicht ihm.
Da, ihr letztes „Leb wohl“, kaum, dass er es hört, nicht kann sie mehr rufen,
denn die Schatten sind stumm: Zurück ist sie, dort, wo sie war.


Publius Ovidius Naso
(43 v. Chr. – 17 n. Chr.)

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